top of page

BAG 4 LIFE

ORT
ZA'ATARI, MAFRAQ, JORDANIEN
ZEITRAUM
2018 - 2019
PARTNER*INNEN
OXFAM
UNHCR MADE 51
ARBEITSFELD
MORE THAN SHELTERS
TYP
INTERVENTION
STATUS
ABGESCHLOSSEN
​

  DETAILS

Posters_MTS_WEB8.jpg

  AUFGABE  

Schaffung von Einkommensmöglichkeiten für alleinerziehende Frauen im Flüchtlingslager Za'atari.

  BESCHREIBUNG

  LÖSUNG  

Aufbau einer Wertschöpfungskette, in der alte UNHCR-Zelte im Lager zu Taschen verarbeitet und dann international vermarktet werden.

  WIRKUNG 

Training und Ausbildung von 450 Frauen. Nachhaltiger Aufbau der Wertschöpfungskette. Finanzielle Unabhängigkeit der Näherinnen. Skalierbarkeit durch ein Handbuch.

B4L_8.png

Der Ansatz von MTS in humanitären Kontexten basiert im Wesentlichen auf der Analyse der Lebensumstände in einem Flüchtlingslager hinsichtlich ihrer komplexen und vielfältigen Zusammenhänge, Einschränkungen sowie Möglichkeiten. Daran schließt die Frage an, wie menschenzentrierte Innovationen diesen unwürdigen Lebensraum in ein nachhaltigeres und menschenwürdigeres Ökosystem verwandeln können. Ein Faktor in einem Lager ist dabei immer auch das ökonomische Überleben.

 

Angesichts der offensichtlichen Kluft zwischen dem Bestreben der Flüchtlinge, sich wirtschaftliche Chancen zu schaffen, und dem Mangel an konsistenten und skalierten Antworten darauf, wie dies geschehen kann, entstand die Idee prototypisch einkommensschaffende Aktivitäten in Form von sozialen Unternehmungen aufzubauen und zu testen. Zwei Bedingtheiten im Lager bildeten die Grundlage der Überlegungen:

 

1. Die hohe Anzahl an alleinerziehenden Müttern ohne eigenes Einkommen

Laut den Informationen des UNHCR sind 45% der Bevölkerung in Za'atari alleinerziehende Mütter. Sie sind mit erheblichen Einschränkungen beim Zugang zu wirtschaftlichen Aktivitäten konfrontiert. Diese Einschränkungen hängen häufig mit soziokulturellen Normen, Kinderbetreuung und familiären Verpflichtungen zusammen. Die meisten Frauen – etwa sechs von zehn (UN Women, 2017) – geben jedoch an, arbeiten zu wollen.

 

2. Fehlendes Abfallmanagement

Ein Lager mit ca. 85.000 Menschen verursacht viel Müll, den die lokalen Abfallsysteme nicht mehr bewältigen können. Zwischen Dezember 2014 und Februar 2016 startete MTS daher ein Recycling-Pilotprojekt für Za'atari. Die Idee war es, die Abfallverwertung zu einer Einnahmequelle für die Menschen im Flüchtlingslager zu machen. Es wurde ein Projektplan entwickelt, der zu einem lagerweiten Müllsammelsystem und dem Bau eines Recyclingzentrums führte. Dieses Projekt wurde von Oxfam und der GIZ weiter durchgeführt.

 

In der Zwischenzeit begann MTS mit Upcycling-Workshops für alleinerziehende Mütter, um aus den im Abfall enthaltenen Stoffen und Metallen Handwerksgegenstände herzustellen. Die daraus resultierenden Produkte wurden auf lokalen Märkten in der Region verkauft. So wurde eine neue Form der Unterstützung des Lebensunterhalts entwickelt.

 

UNHCR-Zelte haben eine durchschnittliche Lebensdauer von einem Jahr und werden daher regelmäßig ausgetauscht. Im Jahr 2017 fand das MTS Team bei der Erforschung des Abfalls und seines möglichen Upcycling-Werts heraus, dass ein ganzer Hangar mit alten UNHCR-Zelten gefüllt war. Während mehrerer Design Sessions entwickelte das MTS Team für dieses Material einen integrierten Ansatz:

 

  • Die UNHCR-Zelte upcyclen und daraus Taschen produzieren

  • Damit eine Berufsausbildung für mittellose alleinerziehende Mütter in Za'atari ermöglichen

  • Aus den Verkaufserlösen auf internationalen Märkten ein nachhaltiges Einkommen generieren.

 

Mit der Absicht dieses Upcycling-Projekt in ein sich selbst tragendes Social Business zu verwandeln, wurden folgende Ziele verfolgt:

 

1. WIRTSCHAFTLICH

  • Einkommen für alleinerziehende Mütter unabhängig von humanitärer Hilfe generieren.

  • Entwicklung einer gesamten Wertschöpfungskette von Za'atari zu internationalen Märkten.

  • Erstmaliger Aufbau eines sich selbst tragenden Sozialunternehmens in einem Flüchtlingslager.

  • Vermittlung von wertvollem Wissen und beruflichen Fähigkeiten, um die Beschäftigungsfähigkeit der Frauen für die Zukunft zu stärken.

 

2. SOZIAL

  • Ein Bewusstsein für die Situation der Frauen im Camp auf globaler Ebene schaffen, indem die Geschichten der Schneiderinnen verbreiten werden.

  • Verbraucher*innen die Möglichkeit bieten, durch den Kauf der Taschen einen Beitrag zu einem sozialen Anliegen zu leisten.

  • Den Frauen die Möglichkeit geben, Zeit miteinander zu verbringen und ihnen ein soziales Miteinander ermöglichen.

  • Erhöhung des sozialen Status der Frauen im Camp durch die Förderung ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit.

 

3. UMWELT

  • Sensibilisierung für Umweltprobleme im Flüchtlingslager.

  • Aufbau nachhaltiger Recycling- und Upcycling-Techniken.

  • Milderung der Abfallbewirtschaftungsprobleme im Flüchtlingslager Za'atari.

 

Das Projekt wurde über zwei Jahre hinweg aufgebaut und konnte in dieser Zeit 450 Frauen unabhängiger und erfolgreicher machen. Im Jahr 2019 wurde das Projekt an Oxfam und die lokale Initiative Souq Fann übergeben, die es weiter betreiben. MTS hat ein Handbuch entwickelt und online zur Verfügung gestellt, um die Replikation des Projekts in anderen Weltregionen zu ermöglichen.
 

Hier finden Sie den Shop: Link

Hier können Sie sich das Handbuch herunterladen: Link

​

  DIE KOMPLETTE GESCHICHTE

bottom of page